07/07/2022

Lilo & Ástvaldur: Lass uns ein Theater bauen

Im Vorfeld der Umsetzung des Amphitheaters im Parc de la Chiers – eines der fünf Projekte, die diesen Sommer im Rahmen von DiffMix realisiert werden – haben uns Lilo Ming Kiefer und Ástvaldur Axel Thorisson, ein wenig über sich und ihre Motivation für ihre Arbeit erzählt. Wie beeinflusst euer Hintergrund eure Arbeiten? Ástvaldur: Wir haben beide einen handwerklichen und konstruktiven Hintergrund, der sicherlich unser Interesse an der konstruierten Welt und den Strukturen der Städte um uns herum geprägt hat. Gleichzeitig haben wir uns beide mit sehr unterschiedlichen Bereichen beschäftigt, die von Architektur und verschiedenen Handwerken bis hin zu Mode und Klangkunst reichen. Unsere unterschiedlichen Interessen und Erfahrungen ergänzen sich gegenseitig und ermöglichen uns lebhafte Diskussionen über die verschiedenen Aspekte gemeinsamer Projekte. Was hat euch dazu bewogen, an DiffMIx teilzunehmen? Lilo: Wir waren sehr neugierig auf die Idee, Räume zu reaktivieren, die von Bürgern aus Differdange als veränderungsbedürftig eingestuft wurden. Dieser bürgernahe Ansatz prägt den gesamten kreativen Prozess und lässt ihn zu einer Form des Dialogs werden, was uns sehr reizte, da diese direkte Form des Austauschs in der kreativen Arbeit nicht immer gegeben ist, insbesondere wenn es um städtische Räume geht. Woher habt ihr die Inspiration für euren DiffMix-Vorschlag ? Ástvaldur: Bei Amphitheatre Chiers haben wir im Grunde nur auf die Kommentare der Bürger im Briefing reagiert. Es schien, dass der Park sehr beliebt ist und die Leute den Ort als Ort der Entspannung und des Naturgenusses schätzen, aber das Gefühl hatten, dass es an der Möglichkeit fehlte, sich für verschiedene Aktivitäten zu treffen. Die kreisförmige Fläche mit ihrer niedrigen Steineinfassung des ausgewählten Bereichs im Park definiert bereits einen Raum, der vom Rest des Parks getrennt ist. Die Kombination aus seiner runden Form und dem Wunsch nach einem offenen Raum des Austauschs und der Begegnung weckte Assoziationen an ein Amphitheater. Beschreibt doch mal welche Bedeutung die Kunst für die Gestaltung des städtischen Raums hat? Lilo: Wir sehen künstlerische Interventionen als ein mächtiges Werkzeug, um städtische Räume zu verändern, neu zu überdenken und zu entwickeln. Im Gegensatz zu städtebaulichen und architektonischen Praktiken hat die Kunst das Potenzial, einen Raum aus einer anderen Perspektive zu bewerten und zu gestalten, die nicht so sehr durch die Regeln ihrer Disziplin definiert ist, oder zumindest nicht sein muss. Womit warst du beschäftigt, als du erfahren hast, dass du zu den Gewinnern von DiffMix gehörst? Ástvaldur: Leider gibt es keine aufregende Geschichte zu erzählen, wir sind beide nur unserem normalen Arbeitstag nachgegangen, als die E-Mail auftauchte – trotzdem war es eine angenehme Überraschung und kam genau zum richtigen Zeitpunkt kurz vor den Weihnachtsferien. Was ist euer erster Schritt, um eure Idee zu verwirklichen? Lilo: Unser erster Schritt besteht darin, das Design so anzupassen, dass wir möglichst viele Menschen aus der Gemeinschaft in den Entstehungsprozess einbeziehen können. Da wir planen, das Projekt gemeinsam mit den Bewohnern des Viertels auf einer offenen Baustelle durchzuführen und alle, von Kindern bis hin zu Erwachsenen, einzuladen, die ohne besondere Vorkenntnisse mitmachen wollen, müssen wir sicherstellen, dass wir uns gut vorbereiten und die Verwendung von Werkzeugen, die eine besondere Ausbildung erfordern, auf ein Minimum reduzieren.